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Der Bauch des Präsidenten

Liebe Freundinnen und Freunde der Zukunft!

 

Alle namhaften Ökonomen des Erdballs haben in den vergangenen Tagen versucht, der Zollpolitik Donald Trumps einen Sinn abzu(w)ringen. Doch da ergibt sich kein Sinn. Trump fährt fort mit der Zerstörung des Landes. 

 

„Stop looking for Methods in the Madness“, schrieb Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger, auf Substack. Trump behauptet: Trotz der Zölle würden die Preise im Land nicht steigen, weil die Importeure die Kosten übernehmen, aber die US-Inlandsnachfrage werde durch die Zölle angeregt. Unlogisch. Wenn die Preise angeblich nicht hochgehen, wird keine Inlandsnachfrage gestärkt. Alles kompletter Unsinn.  

 

Es gibt wohl auch keine Berater, die an dem Zoll-Bingo mitgearbeitet haben. Selbst renommierte Protektionisten wie Robert Lighthizer distanzierten sich. Es geht nur noch um Mafia-Loyalität. Deshalb leitet ein Fox-News-Moderator das Pentagon. Deshalb antwortete Mike Johnson, der Sprecher des Repräsentantenhauses, auf die Frage, die Zollpläne zu verteidigen: „Man muss dem Instinkt des Präsidenten vertrauen". Wissen bleibt beim Regieren ab sofort vor der Tür, damit der Bauch des Präsidenten ausreichend Platz hat. Wissen und das Bewusstsein, einen Ruf verlieren zu können, disqualifizieren für die disruptive Regierungsarbeit.

 

Und glaubt Trump ernsthaft, dass Kanada eine wichtige Quelle für Fentanyl (ein Schmerzmittel, das Millionen US-Bürger:innen abhängig machte) ist? Schlimmer noch: Glaubt er ernsthaft, dass Fentanylschmuggler Zölle zahlen? Alles kompletter Unsinn. Trump zerstört gerade das globale Wirtschaftssystem. Warum, weil er es kann (und weil Putin ihn dafür belobigt). 

 

Im Bauch des Präsidenten befindet sich mehr als in seinem Kopf (Unmengen an Fastfood, wie man hört). Immerhin etwas. Sagen wir es klar: Die Politik des reichsten und mächtigsten Landes der Erde gärt in den nächsten Jahren im Bauch dieses unförmigen Mannes. Das ist kein PR-Stunt und keine Verunsicherungsstrategie.

 

Der Demoralisierungseffekt in der amerikanischen Bevölkerung muss enorm sein. Wann wehrt sich diese großartige Demokratie gegen die Flatulenz ihres Präsidenten?

 

In dieser hoffnungslos absurden Lage empfehlen wir ihnen die Lektüre unseres Artikels zum afrikanischen Solarwunder. Wir haben auch nachgeschaut, welche Konsequenzen Trumps-Gaga-Zollpolitik auf die erneuerbaren Energien und die Mobilitätswende hat. Trump wird den Erneuerbaren schaden, aber er wird sie nicht abschaffen können! 

 

Ich habe mir das SZ-Interview mit dem Medienphilosophen Paul Feigelfeld genauer angesehen. Hoch interessant, wie er die SocialMedia – ohne bildungsbürgerliche Kulturkritik – als gefährliche Drogen für die Gesellschaft und jeden einzelnen von uns analysiert. Die Hightouch-Perfektion eines Smartphones ist für ihn eine Metapher für die digitale Droge: alles geht kinderleicht, alles funktioniert mit einem Swish – doch hinter der Oberfläche stecken massive ideologische und kommerzielle Interessen, die Zukunft und Demokratie bedrohen.

 

Dem Bauch des Präsidenten kam diese unsichtbare Zerstörungsmacht schon oft zu Hilfe. Trump hat damit zwei Wahlen gewonnen. Wir haben die Freiheit, verantwortungsvoller mit unserer Gegenwart und unserer Zukunft umzugehen.

 

Bleiben Sie hellwach!

Ihr EW