Die weltweite Nachfrage nach Strom wächst unaufhörlich. Die gute Nachricht: Strom aus erneuerbaren Quellen ist mittlerweile so günstig, dass auch der Renewables-Hater Trump nicht mehr an ihnen vorbeikommt.
Die weltweit explodierende Stromnachfrage übertrifft bei weitem auch den Bedarf nach allen anderen Energien. Nach wie vor ist die Vision von „Electrifying everything“ https://www.momentumenergy.com.au/blog/electrifyeverything lebendig, der Idee also, dass der nachhaltige Paradigmenwechsel von fossilen Molekülen zu Elektronen umsetzbar ist.
Vor allem der Boom der Erneuerbaren Energien führt dazu, dass bei dem globalen Hunger nach Strom keine Panik aufkommt. Fest steht, der Strom kommt auf absehbare Zeit aus erneuerbaren und fossilen Quellen, erneuerbarer Strom wird aber weiterhin deutlich an Marktanteilen zulegen. Die Trump-Administration wird die Stromsucht noch weiter antreiben. Ihr Ziel könnte sein, in den kommenden Jahren sogar zum Stromexporteur aufzusteigen (was ohne Erneuerbare ebenfalls nicht denkbar ist).
Die plötzliche Aufbruchstimmung verdankt sich nicht zuletzt der enormen weltweiten Nachfrage nach zusätzlichen Strominfrastrukturen.
Im vergangenen Jahr kletterten die Aktien von Siemens Energy um sage und schreibe 300 Prozent. Das versetzte viele Analysten in Staunen, da der Münchner Konzern mit Stammsitz in Berlin bis vor Kurzem primär durch Probleme mit seiner Windenergiesparte auf sich aufmerksam machte. Der satte Zuwachs von Siemens Energy überflügelte sogar die NVIDIA-Aktie! Siemens möchte mit dem Netzgeschäft mittelfristig 10.000 neue Stellen schaffen.
Beim japanischen Mischkonzern Hitachi herrscht gute Laune, weil die Division für „Power Equipment“ ihre Umsätze seit 2022 verdreifacht hat. GE Vernova wiederum blickt mit breitem Grinsen in die Zukunft, da Materialien, Anlagen und Software von Transformatoren über Schaltanlagen bis hin zu Hochspannungskabeln dem Konzern gerade aus der Handgerissen werden; GE Vernova arbeitet gerade einen Auftragsbestand in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar ab.
Es sind vor allem 4 Gründe, die den globalen Run auf Strom und erweiterte Netztechnologie ankurbeln:
1. From molecules to electrons: Die Dekarbonisierung des Energiesystems braucht dringend neue und intelligente Netze, um erneuerbaren Strom zu transportieren. Die Internationale Energie Agentur (IEA) prognostiziert für die kommenden zehn Jahre eine Versechsfachung des Strombedarfs, verglichen mit dem Bedarf auf allen anderen Energiefeldern. Dafür sind vorwiegend die Elektrifizierungsmaßnahmen in der Mobilitätswende, bei der Wärmewende und in der Industrie verantwortlich.
2. Emerging Markets: Nach wie vor steigt der Energie- und insbesondere der Stromhunger in den ehemaligen Entwicklungsländern. Allein Indien wird bis 2032 pro Jahr rund 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Energieinfrastrukturen stecken. China investierte bereits im vergangenen Jahr 100 Milliarden US-Dollar in den Netzausbau und wird bis 2032 jährlich weitere 150 Milliarden US-Dollar in die Hand nehmen.
3. Künstliche Intelligenz (KI): Die Stromgefräßigkeit der KI ist ein weiterer wichtiger Grund für den Nachfrageboom nach Strom und Strominfrastrukturen. Die Diskussion um Neubau und Weiternutzung von Atomkraftanlagen Ende des vergangenen Jahres verdankt sich allein den Ressourcenproblemen der KI-Anbieter. Auch weiterhin bleibt der Kernkraftausbau eine Fiktion: viel zu teuer, eine veraltete Technologie, absurd lange Bauzeiten, und die nächste Generation der Kernenergie lässt nach wie vor auf sich warten.
4. Klimaanpassung: Immer mehr rückt auch das Trendthema der Klimaanpassungsmaßnahmen beim Bau von Strominfrastrukturen in den Vordergrund. In der Ära des Klimawandels müssen Energieinfrastrukturen widerstandsfähiger gemacht werden. Noch im Dezember des vergangenen Jahres wurde der kalifornische Energieanbieter PG&E von der Biden-Regierung mit 15 Milliarden US-Dollar unterstützt, um in dem Bundesstaat sichere Infrastrukturen für die Energieversorgung zu schaffen. Die Initiative hätte nicht pünktlicher kommen können.
Fazit
Bei der zu erwartenden Strom-Bonanza - Branchenoptimisten sprechen gar von einem kommenden Supercycle - kündigen sich schon jetzt die ersten Lieferkettenprobleme und Materialknappheiten an. Unternehmen wie Siemens Energy, Hitachi oder GE Vernova lässt das trotzdem frohlocken. Auch wenn sich der KI-Boom als Blase erweisen sollten, wird das die Goldgräberstimmung bei den Stromversorgern und Infrastrukturbauern nicht bremsen.