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Erneuerbare Energien: Globale Stagnation, nationaler Lichtblick

Die Erneuerbaren sind weltweit nach wie vor immer noch zu langsam. Deutschland sorgen die Sonne-und-Wind-Monate dagegen für Rekorde.

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2018 weltweit mehr als 26 Prozent zur globalen Stromproduktion beigetragen. Damit setzt sich das Wachstum der klimafreundlichen Energien zwar fort, doch noch immer verläuft der Übergang zu sauberer Energie nicht schnell genug, um mit dem Paris-Abkommen in Einklang zu sein. Den Grund dafür sieht ein aktueller Bericht des Erneuerbaren-Netzwerks Ren21 vor allem in falschen politischen Rahmenbedingungen und den immer noch enormen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas.

 

Erneuerbare dominieren die erste Jahreshälfte 2019

 

Euphorie kam indes kürzlich auf, als sich herausstellte, dass der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Stromverbrauch in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich gestiegen ist. Vor allem das windige Wetter führte dazu, dass Ökostrom 44 Prozent des Stromverbrauchs deckte (Vorjahreszeitraum: 39 Prozent). Am meisten Ökostrom produzierten demnach mit 55,8 Milliarden Kilowattstunden Windräder an Land: Sie lieferten 18 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2018. Windkraft auf dem Meer legte sogar um 30 Prozent auf zwölf Milliarden Kilowattstunden zu. Verläuft der Ausbau weiter wie bisher, liegt der Erneuerbare-Anteil 2030 bei 54 Prozent. Die schwarz-rote Koalition strebt aber 65 Prozent an. Dafür jedoch müssten dringend Hemmnisse wie Flächenbeschränkungen und Ausbau-Deckelungen beseitigt werden. Entscheidendes Instrument sollte allerdings der Preisaufschlag für fossile Energien wie Kohle oder Öl sein, der sich nach dem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) richtet. Für einen solchen CO2-Preis erarbeitet die Koalition derzeit Vorschläge.

Nutzung der Erneuerbaren wird effizienter

 

Derweil sind Befürchtungen, dass sich schwankende Größen wie Wind und Sonne nicht ins Netz integrieren lassen, eindeutig entkräftet: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Stromerzeugung aus solchen variablen Quellen verzehnfacht. Neun Staaten, darunter Deutschland, Uruguay und Irland, decken mehr als ein Fünftel ihrer Stromerzeugung aus Wind und Sonne; in Dänemark beträgt der Anteil sogar mehr als die Hälfte.

 

Als Grund für die globale Stagnation sehen die Ren21-Autoren Versäumnisse in der Politik. So ergriffen 135 Länder Maßnahmen zur Förderung von Solar-, Wind- oder Wasserstrom, aber nur 70 Staaten fördern Erneuerbare im Verkehr. Und mit 20 Ländern ist nur eine Minderheit auf die Idee gekommen, den Einsatz von Erneuerbaren dort zu fördern, wo am meisten verbraucht wird - beim Heizen und Kühlen.

 

Hinzu kommt: Im Jahr 2017 flossen 300 Milliarden US-Dollar in Subventionen für fossile Brennstoffe, etwa für verbilligtes Benzin. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr und ungefähr doppelt so viel wie die Summe, mit der erneuerbare Stromerzeugung gefördert wird. Dabei sind diese Subventionen nur ein kleiner Teil der realen Kosten: Mindestens 5,2 Billionen US-Dollar kommen Schätzungen zufolge zusammen, wenn man auch die externen Kosten der fossilen Brennstoffe einrechnet - also etwa Kosten durch Luftverschmutzung. Sie werden nach wie vor nicht den Verursachern, sondern der Allgemeinheit aufgebürdet.