2025 zeigte sich die Weltwirtschaft, angetrieben durch den KI-Hype, erstaunlich widerstandsfähig gegenüber Donald Trumps Gonzo-Ökonomie. Europa wird sich im kommenden Jahr an mehreren Fronten bewähren müssen: Die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit soll Wachstumsimpulse setzen, während rechtspopulistische Prominenz in Frankreich und Ungarn zur Wahl steht. Der Green Deal gerät weiter unter Druck, weil Konservative Anleihen bei der Energiepolitik der Populisten nehmen.
Es wird immer klarer: Die Abkehr von den Fossilen ist nicht nur ein tugendhaftes Nachhaltigkeitsprojekt (was als Begründung schon völlig ausreichend wäre), sondern entscheidet über Europas Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. Wie es Teresa Ribera, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für einen sauberen, gerechten und wettbewerbsfähigen Übergang, formuliert hat: Europa hat seine Wettbewerbsfähigkeit stets durch hohe Qualitätsstandards, Innovation und Lebensqualität sichergestellt. Dies ist künftig nur durch eine konsequente Politik der Dekarbonisierung aufrechtzuerhalten.
Die wichtigsten Trends aus einigen Schlüsselbranchen
Energiebedarf steigt immer langsamer... Das weltweit schwächelnde Wirtschaftswachstum und die erfreulicherweise gestiegene Effizienz bedeuten, dass der weltweite Energiebedarf bis 2026 nur um ein Prozent steigen wird. Die CO₂-Emissionen aus fossilen Brennstoffen werden dank des Ausbaus erneuerbarer Energien lediglich um 0,7 % zunehmen. Ihr Anteil an der Stromerzeugung (ohne Wasserkraft) wird 30 % übersteigen und damit den der Kohle überholen.
China entfacht E-Autoboom in Europa... Der Absatz von Elektroautos wird weltweit um 15 Prozent auf 24 Millionen steigen, wobei China mehr als die Hälfte ausmacht. Europa wird die Strafzahlungen für Emissionsverstöße zum Schutz der Autohersteller hinauszögern, gleichzeitig aber die Emissions- und Sicherheitsstandards verschärfen – trotz des Drucks, sich an die USA anzugleichen. Großbritannien wird selbstfahrende Autos auf Londons Straßen zulassen. Ein Zustrom chinesischer Fahrzeuge wird die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Europa um 18 Prozent steigern und die Preise drücken.
Immer mehr Abgaben auf Fett, Zucker, Salz... Ungesunde Genüsse werden bekämpft, das hat sich mittlerweile als volkswirtschaftlich sinnvolle Maßnahme herausgestellt. 2026 werden beispielsweise Italien und Indonesien zuckerhaltige Getränke besteuern. Großbritannien wird Fernsehwerbung für Produkte mit hohem Fett-, Salz- oder Zuckergehalt verbieten. Und in den USA wird sich Nestlé vielen anderen Unternehmen anschließen, die bereits auf synthetische Farbstoffe in Lebensmitteln verzichten.
Weltbevölkerung altert, Gesundheit wird teurer... Im globalen Maßstab wird sich 2026 die Finanzierung des Gesundheitswesens - trotz weltweit um fünf Prozent steigender Ausgaben - als angespannt erweisen: Die Ausgaben werden fast zwölf Billionen US-Dollar erreichen, was einem Zehntel des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Japan (wo es fast dreimal so viele ältere Menschen wie Kinder gibt) wird einen weiteren Meilenstein erreichen: Der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung wird 30 Prozent übersteigen. International gilt: Das Personal im Gesundheitswesen wird trotz des Einsatzes von Robotern und KI überall an seine Grenzen stoßen.
Abnehm-Präparate treiben weiter den Pharmamarkt an... Der weltweite Umsatz mit Arzneimitteln wird um fünf Prozent auf 1,6 Billionen US-Dollar steigen, angetrieben von Medikamenten gegen Fettleibigkeit: Abnehmpräparate in Tablettenform werden Menschen mit Nadelphobie beruhigen, während Indien und China Generika auf den Markt bringen, sobald die Patente auslaufen. In den USA hingegen werden 22 Projekte eingestellt, die mRNA gegen Atemwegserkrankungen wie Grippe einsetzen sollen. Schuld daran ist die unbegründete Skepsis der US-Regierung gegenüber Impfungen.
