Liebe Freundinnen und Freund der Zukunft!
Donald Trumps Kreuzzug gegen die Erneuerbaren verbrennt Milliarden von Dollar, killt entstehende Industrien in den USA - und hilft vor allem dem Intimfeind China. China hat sich
längst auf den Weg gemacht, die Welt als Cleantech-Weltmarktführer zu erobern. Der Genius im Weißen Haus liefert den Autokraten in Peking mit seiner mittelalterlichen "rage against the green
machine"-Attitüde gleich noch ein Konjunkturprogramm dazu.
Denn wenn die Vereinigten Staaten immer weniger Cleantech produzieren und exportieren (E-Autos, Solar, Wind, Highspeed-Bahn, Netzausbau), macht das China sehr gerne (und Europa hoffentlich auch).
Was die jährliche Klimakonferenz COP 30 in den vergangenen Tagen gezeigt hat: die ganze Welt (speziell Afrika) hat einen Riesenappetit auf Cleantech. Nur ein Beispiel: China
exportierte im vergangenen Jahr für 40 Milliarden Dollar Solarpanele, die USA für 69 Millionen Dollar. Längst baut China in Afrika und anderswo auch Cleantech-Werke und grüne
Infrastrukturen.
Der Weg dorthin ist seit Jahren von disruptiven Technologiesprüngen (siehe Grafik 7.) geprägt, die indes kaum noch durch den sozialmedialen Empörungsmorast hindurchdringen.
Elektrizität ist die Zukunftsenergie (adieu Kohl, Öl und Erdgas). Und immer, wenn sich die Installation von Erneuerbaren weltweit verdoppelt, sinken die Kosten für regenerativen Strom um 20
Prozent; innerhalb des vergangenen Jahrzehnts sind sie um 80 Prozent
gesunken.
Investoren lassen sich von "Grumpy Donald" längst nicht mehr irritieren: Für die erste Billion US-Dollar in erneuerbare Technologien brauchte es rund zwei Jahrzehnte - die nächste
Cleantech-Billion fließt laut
BloombergNEF innerhalb der nächsten vier Jahre!
Die drei E's: Der grüne Hypecycle ist nicht mehr aufzuhalten
Woran niemand, der verantwortlich handelt, mehr vorbeisehen kann: die Cleantech-Revolution liefert gleich drei Hebel, die wir im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben ansetzen können:
Erneuerbare, Elektrifizierung, Effizienz.
Sie funktionieren als selbstverstärkende Feedback-Schleifen. Immer günstigere Erneuerbare steigern den Grad der Elektrifizierung von Wärme, Mobilität und Industrie. Umgekehrt
ermöglicht es die zunehmende Elektrifizierung den Erneuerbaren, fossile Energien zu verdrängen (umweltschädlich, zu teuer).
Durch immer mehr Erneuerbare verschwinden auch die hohen Kosten, die für die Bereitstellung fossiler Energien (Kohlebergbau, Ölförderung) aufgewendet werden müssen, was
effizienter ist (von den Betreibern fossiler Anlagen allerdings als existenzbedrohend empfunden wird).
Gleichzeitig werden Effizienzsteigerungen auch dadurch erzielt, dass mithilfe der Elektrifizierung des Energiesektors die ineffiziente, klimaschädliche Nutzung fossiler Energien
wegfällt. Erneuerbare für Wärme, Mobilität und Strom sind um den Faktor drei effektiver als die Fossilen.
Klimaanpassung ist der nächste disruptive Cleantech-Markt
Und die nächste Investitionswelle rauscht bereits heran: Klimaanpassung. Hierbei lassen sich zwar keine solch naheliegenden Business Cases wie im Klimaschutz (Installation von Wind, Sonne,
Wasser, Antriebswechsel in der Mobilität) entwickeln. Doch jeder jetzt NICHT in Klimaanpassung investierte Dollar (Smart Cities, Early Warning-Systeme, klimaresistente Materialien etc.) führt
zwangsläufig zu einem Verlust von 33 US-Dollar für Wachstum in der Zukunft, das hat jüngst das "US Chamber of Commerce" ("From Risk to Reward") berechnet.
Friedrich Merz hat die Wahl, als Verwalter des Stillstands (bei chronifizierten Impulskontrollverlusten) in die Geschichtsbücher
einzugehen oder sich an die Spitze einer Modernisierungsbewegung zu setzen, die dem Kern der europäischen Identität entspricht: mutige Investitionen in Zukunftstechnologien, die
sinnvolle Jobs schaffen und die Erde für unsere Kinder als bewohnbaren Lebensraum hinterlassen.
Der energiepolitische Backlash hierzulande blockiert auf unverantwortliche Weise zukunftsorientiertes Wachstum. Australien - eine geläuterte Kohle-Nation - wird 2026 täglich drei Stunden Solarstrom verschenken, kostet ja kaum noch was.
So geht Zukunft...
Bleiben Sie hellwach!
Ihr
Eike Wenzel Institut für Trend- und Zukunftsforschung, ITZ
