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Klimadaten: Wie Trump die USA-Wissenschaft zurück ins Mittelalter katapultiert

In den USA lässt sich gerade studieren, wie Klimaleugnung in die Tat umgesetzt wird – als Regierungspolitik. Die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA) gab Mitte Mai bekannt, dass sie die Kostenerfassung für die teuersten Katastrophen des Landes einstellen werde. Wetter- und Naturkatastrophen großen Ausmaßes verursachen Schäden in Höhe von mindestens einer Milliarde US-Dollar. 

 

Es ist der jüngste Versuch der Trump-Regierung, die Klimaforschung abzuwürgen. In den vergangenen Wochen hat die Trump-Regierung die Autoren des größten Klimagutachtens des Landes entlassen, außerdem plant sie die Streichung von Fördermitteln für Nationalparks, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen, und veröffentlichte einen Haushaltsplan, der die Klimaforschungsausgaben des US Geological Survey sowie des Energie- und Verteidigungsministeriums deutlich stutzen.

 

Das Perfide an der Sache: Die Einstellung der Datenerhebung blockiert die Bemühungen der Bundes- und Landesregierungen, Budgets festzulegen oder Entscheidungen über Investitionen in die Infrastruktur zu treffen, lähmen.

 

Entgeisterten Senatoren aus der demokratischen Partei fiel nichts anderes ein, als von wissenschaftsfeindlich, sicherheitsfeindlich und antiamerikanisch zu sprechen.

 

In den USA häufen sich Milliarden-Katastrophen, deren Kosten sich auf einen zehnstelligen Betrag oder mehr belaufen. Sie haben im Laufe der Zeit zugenommen. In den 1980er Jahren, als die Aufzeichnungen begannen, ereigneten sich durchschnittlich etwas mehr als drei Milliarden-Katastrophen pro Jahr. Im Zeitraum von 2020 bis 2024 lag der Durchschnitt bei 23 pro Jahr.

 

Die Behörden selbst scheinen den Kampf gegen die Gegenaufklärung aufgegeben zu haben. Beispielsweise das „National Center for Environmental Information“ wird die wissenschaftliche Begleitung dieser Milliardenkatastrophen einstellen, um, wie es heißt, auf „veränderte Prioritäten, gesetzliche Vorgaben und Personaländerungen“ zu reagieren. 

 

Die bittere Wahrheit: Ohne Messdaten lassen sich Ausmaß und Realität des Klimawandels nur schwer dokumentieren. Man kann im Grunde auch nichts reparieren, was man nicht als Schaden bemessen kann. Wenn die Mehrzahl der Informationen über die Kosten der Katastrophen verloren gehen, wird die Öffentlichkeit nie erfahren, welche Risiken der Klimawandel tatsächlich erzeugt. Es ist der Weg zurück ins Mittelalter, in dem verboten wurde, Fernrohre zu nutzen, mit deren Hilfe der Beweis erbracht wurde, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.

 

Andere Institutionen werden die einzigartige Datensammlung womöglich nicht reproduzieren können, da sie vertrauliche Versicherungsinformationen enthält, die Unternehmen nur ungern weitergeben. Inwieweit der EU-Rechnungshof möglicherweise die Klimafolgenabschätzung in den USA übernehmen kann, wird gerade geprüft, ist aber ebenfalls fragwürdig.