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Null Bock auf Arbeit, ranzige Narrative und der Mythos der GenZ

Liebe Freundinnen und Freunde der Zukunft!

 

Online-süchtig, arbeitsscheu und badet nur in Hafermilch. Ist die junge Generation wirklich so karriere-avers? Will von denen keine/r mehr arbeiten, ist nur noch an Selbstoptimierung oder Life-Work-Balance interessiert? Der Talkshow-Mechanismus funktioniert so, dass sofort Verbandsvertreter und kopfschüttelnde Unternehmer bei der Hand sind, um ein eigentlich wichtiges Thema (die Zukunft der Arbeit) zu eskalieren und damit tendenziell aus dem Fokus einer sachgerechten Diskusion zu entfernen.

 

Die so genante Generation Z dient hier seit einiger Zeit als willkommenes Passepartout. Auf die jungen (geboren 1995 und später) wird mittlerweile so ziemlich alles projiziert, was an Normveränderung in unserer Gesellschaft stattfindet: Gender-Debatte, Nachhaltigkeit, Klimawandel, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, hybride Arbeitswelten, Fachkräftemangel etc. Alle diese Veränderungstreiber lassen sich relevanten Megatrends zuordnen, die in den kommenden Jahren unsere Welt tatsächlich verändern werden. 

 

Alle diese Trends rütteln an hergebrachten Normen (vereinfacht gesagt: Wachstum, Wohlstand, Freizeit, Arbeitsplatz).

 

Es wäre jedoch ein großer Fehler, das, was unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren transformieren wird, als Latte-Macchiato-Laune der jungen Generation zu deuten, die sich angeblich aus der Leistungsgesellschaft herausschleichen möchte. 

 

Marcel Fratzscher, Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin und aktuell Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat Recht: Der Arbeitsmarkt der Zukunft wird ein Arbeitnehmermarkt sein. Und deutsche Unternehmer sollten sich, statt in Talkshows zu eskalieren, klarmachen, dass wir dringend unsere Arbeitsplätze zukunftsfähig, nämlich digitaler, kollaborativer und selbstverantwortlicher gestalten sollten - ansonsten werden wir hierzulande eine großen Braindrain erleben. 

 

Schon heute schlittern Firmen in die Pleite, weil ihnen Arbeitskräfte fehlen. Momentan gibt es 1,8 Millionen offene Jobs, 2030 werden es nach aktuellen Berechnungen 5 Millionen sein! Dafür müssen wir ab sofort mehr Menschen (und nicht nur Akademiker!) für den Standort Deutschland begeistern. Und dafür brauchen wir zukunftsorientierte Arbeitgeber (und entstaubte Behörden!), die nicht nur über den Strompreis jammern und die ranzigen Narrative der Adenauer-Ära von der Arbeitsscheu der Jugendlichen aufkochen. 

 

Bleiben Sie hellwach!