
In der Regel so, dass wir Lebensstiltrends positiv nach vorne gerichtet beschreiben. Die 15 Lebensstiltrends, die wir für uns im ITZ als richtungsweisend für die kommenden Jahre ansehen, begreifen wir bewusst als Avantgarde, die das Verhalten der Menschen in den kommenden zehn bis 20 Jahren maßgeblich prägen wird. Das schließt jedoch nicht aus, dass Trends, Megatrends und Lebensstiltrends auch negative Auswirkungen zur Folge habe können. Mit den Foodies haben wir Entwicklungen vorgezeichnet gesehen, wie wir sie heute im Regionalitätstrend wiederfinden, aber auch bei den Vegetariern und im Veganismus. Abgesehen von den unvermeidlichen Hypes sind das alles Trendentwicklungen, von denen wir in den kommenden Jahren profitieren werden – sie werden unsere sozioökonomische Befindlichkeit maßgeblich verändern. Vor ein paar Tagen hat nun die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie einen negativen Auswuchs unseres Foodie-Trends identifiziert, Spiegel-Online hat am Montag darüber berichtet. Deutschlandweit (und dieser Trend wird sich auch international zumindest in den westlichen Gesellschaften ausbreiten) sei so etwas wie Orthorexie zu beobachten. Das ist eine krankhafte Fixierung auf gesundes Essen, das zwar noch keine amtlich festgeschriebene Krankheit darstelle, aber als pathologisches Verhalten Anlass zur Sorge gebe.
Speziell bei Frauen, so argumentieren die Medizinforscher weiter, und speziell bei denjenigen, die über gesundes Essen ihr Gewicht reduzieren möchten, entwickle sich Orthorexie – in Anlehnung an Anorexie (Magersucht), die „richtige“ (orthos) Ernährung – zu einer neuen Form der Essstörung. Substanzielle Lebensstiltrends, das lernen wir daraus, sind nichts Hübsches, Hippes, Funkelndes und Glamouröses. Trends beschreiben relevante gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Unsere Aufgabe in Unternehmen und Institutionen sollte es sein, diese Trends ernst zu nehmen und Lösungen zu entwickeln, wie diese neuen Phänomene im Sinne der Menschen weiterentwickelt oder korrigiert werden können.
Bleiben Sie hellwach!
Ihr
Eike Wenzel
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